Zaubersätze für Ihr Kind – „Tim, du bist der Beste!“ ?

Wie wäre es, wenn Ihr Kind wie von Zauberhand selbstsicherer würde. Ein realistisches Bild über sich und seine Fähigkeiten hätte und sich selbst mehr zutrauen würde. Lesen Sie hier, wie Ihr Kind immer öfter „Ich kann das lernen!“ oder „Ich möchte das auch versuchen!“ sagen kann.

Selbstwert wird kommuniziert, hat Virginia Satir — Familientherapeutin und Selbstwertexpertin — gesagt. Wir wollen nur das Beste für unsere Kinder und manchmal tun wir dabei zu viel des Guten. Die Dosis macht ja bekanntlich das Gift. Mit Superlativen und Übertreibungen wie zum Beispiel „Du bist der Beste!“, „Du bist der Größte!“, „Du bist die Schönste!“ überhöhen und stressen wir das Kind gleichzeitig. Das dient nicht seinem Selbstwertgefühl, was mancher von uns fälschlicherweise glauben mag.

Gehyped und hochgepuscht zu werden, mag zwar kurzfristig gute Gefühle machen — eine Euphorie, durch die das Kind (und übrigens auch manch ein Erwachsener) vom Boden abhebt. Damit besteht die Gefahr, dass es irgendwann runter fällt von seinem Podest. Spätestens dann, wenn es erlebt, dass es Kinder gibt, die etwas besser können als es selbst. Das Kind wird dann wissen, dass das, was es bisher über sich zu glauben gelernt hat, nicht stimmt. Schlimmstenfalls verliert das Kind dadurch das Vertrauen in unsere Worte und in sich selbst und vermeidet Herausforderungen.

Ein Alltagsbeispiel

Wenn es darum geht, etwas zu zeichnen, auszuschneiden oder den Reißverschluss seiner Jacke hochzuziehen, verweigert der 4-jährige Tim mit einem „Ich will nicht!“ Gleichzeitig schaut er den anderen Kindern aus dem Augenwinkel wehmütig zu, wie sie zeichnen und basteln, während er alleine in der Bücherecke sitzt.

Eva, seine Kindergärtnerin, ist ratlos und fragt sich, wie sie dem Kind ohne Zwang helfen kann. Wann immer sich Tim an Schere, Stift, Papier heran wagt, platzt ein überschwängliches Lob aus ihr heraus: „Das hast du supertoll gemacht!!! Du bist der beste Zeichner auf der Welt!!!“

Ich frage mich, was in dem 4-jährigen Tim dann wohl vorgeht und könnte mir vorstellen, dass er irgendwo in seinem Innersten spürt, dass das nicht echt ist. Und, dass ihm das Gefühle des Unbehagens, vielleicht sogar Druck bereitet. Schlimmstenfalls zieht er sich künftig noch mehr vor Aufgaben zurück, die seine Handgeschicklichkeit herausfordern.

Dazu einige Gedanken

Hat Ihnen schon einmal jemand etwas Gutes über Sie gesagt, von dem Sie genau wussten, dass es nicht stimmt?

Wie hat sich das angefühlt?

In der Regel erleben wir in so einer Situation eine Art Unwohlsein. Ist uns nicht ein wohlwollendes, ehrliches Feedback lieber, als übertrieben schmeichelnde Worte?

Halten wir deshalb das nächste mal einen Moment inne und fragen uns, was dem Kind das vor uns steht wirklich weiterhilft.

Wie wäre es, wenn wir ihm mitteilen, was wir empfinden und damit Anteil nehmen, an seinem Schaffen und Werden?

Was wäre, wenn wir das Kind fragen: „Wie gefällt es DIR?“ und ihm damit zutrauen, selbst zu beurteilen, wie es das was es gestaltet hat empfindet?

Und hier nun eine Idealvariante der Geschichte

Eva kommt an Tims Tisch vorbei und sieht ihn zeichnen. Sie freut sich. Tim schaut auf und sieht ihr strahlendes Gesicht. Eva fragt: „Hast du Freude am Zeichnen?“ Tim nickt und zeichnet weiter. Eva legt ihm die Hand auf den Rücken und sagt: „Ich freue mich, dass du dich freust.“

Ich freue mich, dass du dich freust.

Und ich freue mich auf eine nächste Geschichte und weitere Zaubersätze für Sie und Ihr Kind. Und denken Sie (immer) daran: Zaubersätze sind Zauberschätze.

Herzlich
Ihre
Simone Fröch

Haben auch Sie einen Zaubersatz? Dann senden Sie mir Ihre Geschichte, an: mein@zaubersatz.at

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Außerdem erreichen Sie mich unter der Telefonnummer +43 650 753 00 07 oder Sie schreiben mir eine E-Mail an kontakt@starke-kinder.at


Bild © markusspiske / photocase.de

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